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Das Erzähltempo ist gemächlich, aber nicht zu langsam. Trotzdem muss konstatiert werden, dass in Wirklichkeit kaum etwas passiert. Man folgt der Hauptfigur durch sein Leben. Die Sprache Dostojewskij's ist kalt und exakt. Die Morde werden genauso kaltblütig begangen, wie sie erzählt werden. Ohne Mitgefühl wird beschrieben, wie sich im Angesicht des nahenden Todes die Gesichtszüge der Opfer bizarr verzerren. Eine Seite später springt man wieder in die Psyche des Mörders, welche nun kurz vor dem Kollabieren steht, weil er einen Fehler begangen hat und kurz vor der Entdeckung steht. Später wird genüsslich beschrieben, wie Raskolnikow Freunde, welche sich ihn nicht mal im Entferntesten als Mörder vorstellen können, zum Narren hält und dabei innerlich grinst.
Die genaue Beschreibung der Psyche eines (kranken) Menschen ist es, was meiner Meinung nach das Buch lesenswert macht. Dachte ich am Anfang, dass das Durchlesen ein schweres Unterfangen ist, bin ich mir nun sicher, es bis zum Ende zu schaffen. Denn auch dieses Buch kann man "wegschroten", nur, dass dann in zwei Stunden eben 50 Seiten gelesen sind, nicht auf einmal 200. Ich bin gespannt, was noch passieren wird und ob der Mord aufgeklärt wird bzw. wie seine Freunde und Familienmitglieder dann reagieren werden.
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