Nacht und Lichter: Ständige Wegbegleiter der Stories. (Quelle) |
Aber man hat es weiß Gott nicht mit einer Kollektion von Losergeschichten zu tun. Dies würde auch sehr schnell langweilig. Nein, das Milieu, die erzeugte Atmosphäre und die "Moral" unterscheidet sich von Geschichte zu Geschichte genug, um nie Langeweile aufkommen zu lassen. Die Trinker, die Ausländer, die Alten, die Knastis, die Künstler, die Schichtarbeiter ... alle haben sie ihre eigene Story. Nicht immer nehmen die Geschichten ein gutes Ende, aber manchmal schon. Oder was man dafür hält.
Teilweise deutet Meyer sein weiterführendes erzählerisches Talent an. Beispielsweise direkt in der ersten Geschichte, in welcher wilde Story- und Zeitsprünge vollzogen werden, welche anfangs sehr verwirren. Anders aber als beim Einsatz dieses Stilmittels zum Selbstzweck hat man hier eher das Gefühl, dass nochmaliges Lesen Klarheit bringt und tiefere Einsichten in die Geschichte ermöglicht.
Er sieht gefährlich normal aus, der Clemens. (Quelle) |
Zusammengefasst ist "Die Nacht, Die Lichter" ein sehr gutes Werk, welches durch Harmonie zwischen Erzählweise, den Stories und der Lesbarkeit besticht. Schwächen finden sich eher mit der Lupe. Wer drogeninduzierte Avantgarde-Stories erwartet, welche eine Moral auf der dritten Meta-Ebene propagieren, wird wohl enttäuscht werden. "Die Nacht, die Lichter" ist der Blues unter den Büchern: Von einfachen Emotionen getrieben, nicht sehr kompliziert, aber krass wirksam.
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