Ein "schmales Bändlein" nennt man sowas wohl. Hat das vorliegende Werk doch lediglich knapp 140 Seiten. In dieser (quantitativ sicherlich korrekten) Bezeichnung schwingt aber immer auch eine qualitative Einordnung mit: Lese: Selbst wenn der Inhalt Gefallen findet, so ist es doch nicht möglich, hier mehr als ein "ganz gut" als Wertung zu vergeben, da die "Substanz" (die dem Sujet angemessene Schwere) fehlt.
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Es geht um den Warschauer Gettoaufstand 1943. In diesem lehnte sich eine jüdische Gruppe von Gettobewohnern militärisch gegen die deutsche Besatzung und die täglichen zehntausendfachen Verladungen der Bevölkerung in die Konzentrationslager des polnischen Umlandes auf. Nach einer kurzen Anfangszeit der Erfolge, welche hauptsächlich dem Überraschungsaspekt des Widerstandes geschuldet war, wurde der Aufstand nach einem Monat durch Zerstörung des Gettos niedergeschlagen. (Ein Jahr später zerstörten die Deutschen in Reaktion auf den Warschauer Aufstand die gesamte Stadt bis auf die Grundmauern)
Mittelpunkt des Buches ist einer der wenigen Überlebenden des Gettoaufstandes, welcher damals auch gleichzeitig Kommandeur der Kämpfer war: Marek Edelman. Etwa 35 Jahre später werden mithilfe seiner Erinnerungen verschiedene Aspekte des Aufstandes beleuchtet.
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Eine mehrdimensionale Schilderung des Geschehens ist für das Erinnern und Verinnerlichen jeglicher Geschehen eminent wichtig! Durch alltägliche Geschehnisse, kleine Geschichten und Nebensächlichkeiten rückt die Schilderung nämlich sehr viel näher an das eigene Leben heran, womit wiederum die "Glaubwürdigkeit" steigt. Man kann sich sehr viel besser vorstellen, dass dies eben doch auch einem selbst passieren könnte. Die ungreifbare "historische Singularität" wird zu etwas schockierend Greifbarem.
Hanna Krall (Quelle) |
Hanna Krall selber ist die Zuhörerin, lenkt das Gespräch aber auch sanft in die von ihr gewünschte Richtung. Sie wirkt eigenständig und mündig ohne dabei die Macht über die Konversation zu übernehmen. Diese eher distanzierte aber klare Herangehensweise steht dem Buch ausgezeichnet, denn sie passt zur Erzählweise Edelmans und lässt den Inhalt wirken, ohne eine emotionale Überladung erzeugen. Erstens ist diese hier sicherlich nicht nötig, zweitens verstellt sie manchmal den differenzierten Zugang zum Thema. Nach der Lektüre dieses Buches habe ich das Gefühl, genau diesen immer mehr zu bekommen. Ganz kann man das Puzzle nie zusammensetzen, aber versuchen sollte man es schon.
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