Ich verstehs nicht. Was will uns Daniel Kehlmann mit "Ruhm" sagen? Neun kurze Geschichten über acht verschiedene Personen, deren Erlebnisse irgendwie zusammenhängen, mal direkt, mal indirekt.
Quelle |
Vielleicht geht es auch ganz abstrakt um Persönlichkeit, um das Finden des eigenen Charakters. Kann ich etwas an meinem Schicksal ändern? Bin ich der, der ich sein will? Ich weiß es einfach nicht.
Die Geschichten sind für mich relativ gut aufzuteilen. Es gibt da die langweiligen/peinlichen, die, wo man mitfühlt und die philosophischen. Peinlich ist z.B. jene, welche in Form eines Forum-Eintrags verfasst ist. Die schreibende Person stellt den Archetyp des pickligen, bei Mama wohnenden Internet-Nerds dar. Mal abgesehen davon ist die Sprache, derer er sich in diesem Eintrag bedient, etwa so, wie wenn Eltern versuchen, Jugendsprache zu demonstrieren. Fremdschämen deluxe, oder wie der n3rD es ausdrückt: "voller Container".
Daniel Kehlmann (Quelle) |
Kommt er im Roman vor? (Quelle) |
Ein Kapitel beschäftigt sich mit einem erfolgreichen brasilianischen, gerade grau werdenden Autor, welcher gerne esoterische Bücher über die Selbstfindung schreibt ("Frag den Kosmos, er wird antworten" als Buchtitel) (ein riesen-SIC!). Dieser weiß nicht so recht, ob er wirklich so fühlt, wie er es in seinen Büchern erzählt (und wie er es immer geglaubt hat) oder ob das alles (Selbst-)Lug-und-Trug ist. Er hält sich also jeden Abend eine Waffe in den Mund und stellt sich vor, was passiert, wenn er abdrückt.
Und alle diese Sachen hängen lose zusammen. Nicht so, wie bei bekannten Filmen, wo sich am Ende alle Schicksale zu einem Hauptschicksal verbinden. Nein, es passiert ja nichts abschließendes. Man kann die Geschichten auch wild durcheinander lesen. Der Effekt dürfte der gleiche sein: ein dumpfes Gefühl, dass das irgendwie eine Bedeutung hat, wobei unklar ist, welche genau. Vielleicht gibt es auch keine EINE Bedeutung. Vielleicht ist das eher eine Sammlung von Geschichten, welche jede für sich zum Nachdenken anregen soll.
Zusammengefasst bin ich also nicht unbedingt überzeugt von diesem Werk. Andererseits, wer sich an der Deutung ausprobieren will: Nur zu, das Buch könnte man an einem Tag durchjagen, da es sehr lesbar (am Anfang fand ich es allerdings ein wenig plump) geschrieben ist und gerade so die 200 Seiten schafft.
Amazon Bewertungen lauten:
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Scheint also wirklich ein Buch zu sein, daß man entweder lieben oder hassen kann.
Dazu passt noch diese Rezension:
Wir haben den Roman "Ruhm" von Daniel Kehlmann in der Schule gelesen! Wir Opfer!
Zuerst einmal: Es ist ein richtiger Schinken, über 200 Seiten lang, also kaum zu schafffen in einem Halbjahr.
Ich habe schon wirklich viele Bücher gelesen, zum Beispiel alle Kicker- Sonderhefte und das Buch zum Film "Dumm und Dümmer". Aber der Kehlmann? Ne, also dafür wird unser Lehrer auf fb noch richtig angehated...
Worum geht es? Irgendwelche Leute machen irgendwas und dann passiert irgendwas, aber so voll, und dann ist immer so Ende ohne richtiges Ende! Keine Vampire, keine Monster, nix!
Ich muss kurz weg, da läuft gerade ein Hund am Fenster vorbei! Krass! Hab ich noch nie gesehen!
Dumme Rezension oder Kritik an den Kritiken, verschnörkelt auf einer anderen (Meta-?) Ebene ?
Andreas
Huch, die is ja richtig geil. Und wenn ich's nich besser wüsste, würd ich denken, dass diese Worte von einem bekannten Hater kommen (Hinweise: "Opfer", Kicker-Sonderhefte, Dumm und Dümmer, "angehated") ;-)
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