Montag, 15. Oktober 2012

Salman Rushdie - Grimus

Keine satanischen Verse! Ich schwör!
(Quelle)

Who wants to live forever? Fragte ja schon Seine Majestät Freddy Mercury vor 30 Jahren. Dieses verlockende Angebot macht jedenfalls Grimus, ein anscheinend allmächtiger Mensch, bestimmten von ihm ausgewählten Menschen. Stimmen Sie zu, werden sie danach Teil einer Gemeinschaft von Unsterblichen auf einer von ihm geschaffenen Insel. Doch Grimus ist nicht der allmächtige und gutmütige Herrscher, der er scheint. Gleichzeitig begleiten wir die Hauptperson des Buches, den unsterblichen Indianer Flapping Eagle. Er kommt auf der Insel an, um seine verschwundene Schwester zu suchen und um Sinn in seinem vormals ziel- und aufregungslosen Leben zu finden. Er lernt den Effekt, den Grimus auf die Bürger der Insel hat, kennen und ist hin- und hergerissen zwischen dem scheinbar komfortablen Leben in der Gemeinschaft und seinen Zweifeln an Grimus.

Ein Buch voller Widersprüche. Schon allein der Fakt, dass es mir schwer fiel, den Inhalt des Buches irgendwie sinngerecht in wenige Sätze zu verpacken, zeigt, dass es ungemein viele Ideen beherbergt. Das heißt aber gleichzeitig nicht, dass "Grimus" ein schwer zu lesendes oder intellektuell aufgeblähtes Buch ist. Ganz im Gegenteil, die wenigen Stellen, in welchen philosophiert und wild assoziiert wird, kratzen eher an der Oberfläche. Dies ist im Prinzip für das gesamte Buch zu konstatieren. Zaghafte Ansätze von Scherzen, mal hier und da ein Satz, welcher schockierend sein soll... "Grimus" ist ein light-weight-Fantasy-Buch. Leicht und locker zu lesen, mit einer sympathischen Hauptfigur, interessanten Verwebungen von östlichen und westlichen Mythologien und recht holzschnittartigen Charakteren.

Aber etwas satanisches hat er schon an sich! Augenbrauen!
(Quelle)
Empfehlen kann ich es trotzdem oder gerade deswegen. Zum Nachdenken regt es nicht gerade an, dafür sind zu viele ziellose Gedankenstränge geknüpft worden, aber zum Staunen brachte es mich dennoch. Dies aufgrund der erfrischenden Mixtur von alten und neuen Ideen, westlichen und östlichen Einflüssen und Oberflächlichkeit und (scheinbarer) Tiefe. Es ist übrigens das Erstlingswerk von Salman Rushdie und dafür ist es ganz nett. Das trifft es wohl am besten. Ganz nett.