Donnerstag, 29. März 2012

Extrem laut und Unglaublich nah


Quelle

Im Bücherschrank des Vaters ist mir schon immer folgendes Buch aufgrund seines Covers (siehe rechts) aufgefallen. Es heißt "Alles ist erleuchtet" und wurde von Jonathan Safran Foer geschrieben. Zum Inhalt des Buches kann ich leider nichts sagen, ich habe es bis jetzt nicht gelesen. Der sehr wohlklingende Name des Autors blieb mir allerdings im Gedächtnis haften und wurde mir vor ein, zwei Jahren wieder gewahr, als sein Buch "Tiere essen" erschien. Zugegebenermaßen auch das wieder ein Thema, was mich kaum interessiert.

Foer's zweites Buch "Extrem laut und Unglaublich nah" (er hat nur drei Romane geschrieben) ist dasjenige, welches als nächstes die Chance hatte, mein Interesse zu erlangen. Zusätzlich habe ich gelesen, dass Foer in seinen Werken wohl einige Elemente des magischen Realismus benutzt, was für mich zumindest erstmal ein Pro-Argument war. Enttäuschung machte sich breit, als ich bemerkte, dass das Buch vor dem Hintergrund des 11. Septembers 2001 geschrieben ist.

Jonathan Safran Foer (Quelle)
Irgendwie baut sich da eine innere Schranke auf, die verhindert, sich mit solchen Sachen näher zu beschäftigen. Dat Mopped ist allerdings gerade verfilmt worden. Also wurde flugs der Film geschaut.

Halten wir es kurz. Es geht um einen (besonderen) Jungen, der seinen Vater während der Anschläge verloren hat und damit nicht zurecht kommt *kaumzuglaubennichtwahr*. Ein Jahr später findet er einen Schlüssel und den Namen "Black" im bisher nicht beräumten Schrank seines Vaters und beschließt herauszufinden, für welches Schloss der Schlüssel gedacht ist. Warum? Schöne Analogie dazu: Sollte die Sonne explodieren, weiß man auf der Erde aufgrund der Lichtgeschwindigkeit etwa 8 Minuten noch nichts davon, es ist also noch alles in Ordnung. Wenn nun der Junge, dessen Vater mit ihm früher oft auf "Expeditionen" bzw. "Schatzsuche" ging, sich dieser Aufgabe stellt, würde er den Zeitpunkt, an dem er seinem Vater für immer Lebewohl sagen müsste, hinauszögern.

Filmcover (Quelle)
Insgesamt ein schöner Film, der natürlich mit den schrecklichen retrospektiven Szenen des 11. Septembers Gänsehaut erzeugt und einen guten Kinderschauspieler besitzt (trotz manchmaligem Overacting). Auch die Geschichte an sich ist nahegehend und - wichtig - nicht mitleidheischend oder schlimmer noch - überzogen patriotisch (ist sie überhaupt nicht, dies spielt nämlich gar keine Rolle). Das Ende hat mich nicht ganz überzeugt, schien ein wenig überhastet und nicht ganz so "glaubhaft" wie die vorherigen Szenen. Auch eine Nebenstory, welche den Vater des Vaters behandelt, kommt unausgereift rüber. Keine Ahnung, wie das im Buch ist. Sicher sehr viel mehr mit der Hauptstory verwoben als im Film.

Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass es bei Filmen (als auch bei Büchern) wohl sehr viel schwerer ist, ein nachvollziehbares und nicht Bubblegum-Kino-artiges Happy-End zu erzeugen als ein Sad-End, welches ja meistens sehr viel bedeutungsschwerer und intellektueller bzw. realistischer rüberkommt.

Mittwoch, 21. März 2012

Georges Simenon - Der Mann, der den Zügen nachsah


Kees Popinga, niederländischer Prokurist, stets besonnen und intelligent, bemerkt, dass bei einem Auftrag seiner Reederei irgendwas schief läuft. Verantwortungsbewusst sondiert er auch spät abends noch vor Ort die Lage, wird aber nicht schlau daraus. Auf dem Heimweg sieht er seinen Chef in einer heruntergekommenen Spelunke, welche sich normalerweise für Leute wie ihn und seinen Vorgesetzten nicht unbedingt ziemt. Dieser, etwas angetrunken, steckt ihm, dass er aufgrund einiger krummer Geschäfte mit dem Firmenvermögen fliehen wird.

Quelle
Geschockt geht Kees nach Hause. Also in die Richtung seines immer wieder gleich verlaufenden Alltags. Er merkt, dass sein Leben eigentlich langweilig ist. Am nächsten Morgen ist klar, dass der Plan seines Chefs funktioniert hat. Dieser Morgen ist auch der Zeitpunkt, an dem wiederum Kees gewahr wird, dass er so nicht weiter machen will.

Schon immer erfüllte ihn das Vorbeizuckeln der Nachtzüge in seiner Heimatstadt mit Fernweh und Neugier. Was sind das für Menschen, deren Silhouetten er auf erleuchtetem Hintergrund sieht? Haben diese nicht ein viel interessanteres Leben als er mit seiner distanzierten Frau ("Mutti"), den gut erzogenen Kindern und der perfekt eingerichteten Villa?

Er entschließt sich, einmal in seinem Leben das zu machen, auf was er Lust hat. Das zu tun, was gesellschaftlich geächtet ist, aber doch jeder insgeheim.

Ihm unterläuft ein Mord. Direkt als erstes auf seinem Weg in die Freiheit. Dies beunruhigt ihn nicht, er weiß ja, dass er es nicht so wollte und so nimmt er ohne viel Hektik den Zug nach Paris. In Paris angekommen, ohne Gepäck und mit viel Geld (welches ihm sein Chef zum Abschied gab), führt er sein von gesellschaftlichen Zwängen ungebundenes Wunschleben fort, muss sich aber immer wieder die ihn verfolgende französische Polizei vom Hals halten.

Kees wähnt sich auf moralischer als auch auf gedanklicher Ebene im Vorteil, fühlt sich aber von der Presse, welche über den Fall berichtet und den ermittelnden Kommissar, den er nicht kennt, sondern nur aus der Zeitung von ihm erfährt, trotz seiner gelungenen Schachzüge in diesem Versteckspiel nicht ausreichend gewürdigt. Wie soll er so sein neues, freies Leben genießen?

Quelle
Ein zeitloser Midlife-Crisis-Roman von Georges Simenon, welcher sehr schnörkellos geschrieben ist und die Geschichte aus Kees' Sicht berichtet. Über ihn wird manchmal ein wenig spöttisch, aber gleichzeitig liebevoll berichtet. Kees ist aber auf jeden Fall ein Charakter, den man mögen muss, denn er will einfach nur nicht vor Langeweile verrotten.

Er will sich vom Leben treiben lassen und will Anerkennung aufgrund seiner Person, nicht aufgrund erbrachter familiärer, materieller oder beruflicher Leistungen. Allerdings ist nicht klar: Ist das überhaupt möglich? Oder nur für skrupellose Personen? Muss man dazu vielleicht geboren sein?    

Dienstag, 20. März 2012

Antonio Lobo Antunes - Die natürliche Ordnung der Dinge


Uff! Das war ein Brocken. Nicht von der Länge, aber vom Lesen und Dranbleiben. Das Buch beschreibt die ineinander verwobene Geschichte mehrerer Familien im Portugal des 20. Jahrhunderts, welches von Diktatur und Revolutionen bestimmt wurde (wobei dies nur eine untergeordnete Rolle spielt, das Buch ist nicht politisch). Jedes Kapitel wird ähnlich einem Brief von einer Person der Familien erzählt. Dies führt dazu, dass sich die Hintergrundgeschichte, das heißt die Schicksale der Personen, erst langsam aufdecken und man vor allem in den späteren Kapiteln sehr interessiert ist, wie denn nun Person A das Ereignis B, von welchem man schon vorher gelesen hatte (z.B. bei Person C), beschreiben wird. Eine rudimentäre Inhaltsangabe findet sich, wenn ihr auf das Cover klickt.

Quelle
Warum war das Lesen und Dranbleiben so schwierig? Aus mehreren Gründen. Beispielsweise sind keinerlei Anführungszeichen, die wörtliche Rede kennzeichnen, vorhanden; wie auch Absätze selten vorkommen. Die Sprache ist sehr verspielt (alle Personen sind anscheinend äußerst poetisch begabt :-) und zeichnet sich durch lange, nicht verschachtelte, aber durch "und" sowie Wiederholungen verlängerte Sätze aus:

"und ich würde es sein, die, weit weg von Beja, weit weg von der Kälte in Beja im Winter, weit weg von den vom Rauhreif verbrannten Getreidefeldern, weit weg vom Wind, der wie ein Zug heulend über die Ebene fuhr, für ihn sorgte, ihn ernährte, ihn vom Kot reinigte, ihn anzog und ihn auszog, ihn ins Bett brachte."

Munter werden zudem an einigen Stellen Personenperspektiven oder Zeitebenen im Satz geändert. Meistens kann man diesen Sprüngen folgen, doch bedarf es dafür schon einiger Konzentration.

  "und die Rolläden waren hochgezogen, und sie, über mich gebeugt, nach Getreide und dem Silberputzpulver riechend, rüttelte an meiner Schulter, Junger Herr, junger Herr,
   und ich, in die Bettücher vergraben, Laß mich los, geh zum Teufel, laß mich los, Amália,
   und der Dicke zum anderen, Müde, Fonseca, dieser Idiot sagt, er ist müde, gib ihm Saures,
   und ich zum Dicken, ohne die Schläge zu fühlen, Ich werde meiner Mutter sagen, daß du mich beschimpft hast, Amália, ich werde meiner Mutter sagen, daß du mich geschlagen hast,
   und das Dienstmädchen, Ich habe Sie nur ein ganz klein wenig geschüttelt, junger Herr,
   und der andere, Schluß, Duarte, laß ihn, hör damit auf, der Mann ist ohnmächtig geworden,
   und der Dicke, Ohnmachten interessieren mich nicht, mir tut es nur um jeden Schlag leid, der nicht gesessen hat."

Antonio Lobo Antunes (Quelle)
Dazu kommt, dass an einigen Stellen fantastische Aspekte auftauchen und man nie sicher sein kann, wie das nun gemeint ist. Antunes wird zum magischen Realismus gezählt und ist wohl bekannt für die Verquickung von Realität und diesen Fantasy-Elementen. Ein wenig wie ein Tim-Burton-Film.

Das Urteil? Ein schönes Buch, was fast schon spirituell rüberkommt, aber dem Leser doch einiges abverlangt. Wer bereit ist, ein paar Tage hochkonzentriertes Lesen zu investieren, kann das Buch aufgrund von Sprache und Atmosphäre lesen. Der Rest sollte wohl einen Bogen drum machen.

Dienstag, 13. März 2012

Machine Head


Jesus-Robb. (Quelle)
"Ruhig, Brauner!" ... Das sagen nicht nur die Antifas (allerdings mit den Fäusten) zu den Faschos. Nein, dieses Bedürfnis übermannt einen auch immer mal wieder, wenn man Machine Head's Sänger Robb Flynn beim Trällern zuhört. Da hat jemand ziemlich eindeutig viel Wut im Bauch und die muss nun mal raus (passenderweise auf neuen Alben).

Ganz die gehorsamen Pantera-Lehrlinge, die sie nun mal waren, machten sich auch Machine Head Mitte der Neunziger auf, ihren Idolen nachzueifern. Raus kam "Burn My Eyes", welches den Dimebag'schen Groove-Metal-Gesetzen willig gehorchte und ordentlich Staub aufwirbelte. Wie so oft teilt sich die Fanfraktion in diejenigen, welche das erste Album als nicht zu übertreffende musikalische Epiphanie (häh?) ansehen und denjenigen, die ... das nicht tun.

Sehr ästhetisches Cover! (Quelle)
Das Zweitwerk ("The More Things Change") schlug in dieselbe Kerbe und hatte einige gute Songs. Natürlich war diesem nicht der Erfolg des ersten Albums vergönnt. Auch das kaum was neues.

Was also tun? Unser cholerischer Bart-Barde mit Metal-Band im Rücken machte im Lichte der damaligen Zeit besehen das einzig denkbare. Er sprang auf den Nu-Metal-Zug auf, denn der Groove-Metal-Zug stand schon längst Rost ansetzend im Depot. Es waren ja auch oberflächlich einige Gemeinsamkeiten zu entdecken: Das dauernde Meckern, die pösen Schimpfwörter in den Texten, die eher auf Groove und Rhythmus orientierten Songs. Fehlte ja nur noch das Rappen. Das gelöste Zug-Ticket reichte allerdings nur für die Holzklasse. Und so begab es sich, dass die zwei nächsten Platten Songs ("The Burning Red", "Supercharger") wie die verlinkten enthalten. Die verbliebenen Machine-Head-Jünger waren  "not amused" und für die Nu-Metal-Fans waren die Songs zu "gewollt", als dass sie diese interessierten. Trotz Musikstil-konformem Gewucher auf Robb's Haupt.

Nu-Metal-Robb. (Quelle)
Anfang des 3. Jahrtausends stand die Band ohne Plattenvertrag da und wagten einen letzten Rettungsversuch - "Through The Ashes Of Empire". Das Rappen war verschwunden und die Songs ähnelten denen der Anfangszeit, wobei mehr Elemente des klassischen Metals integriert wurden. Die Songs wurden länger, Solos waren wieder in fast jedem Song zu finden und der Groove kehrte zurück. Da die Jungs auch Metallica-Fans der ersten Stunde waren (schlaue Kerle!), lautete - angetrieben vom Erfolg ihres Comeback-Albums - das nächste Ziel, ihr "Master Of Puppets"-Album aufzunehmen. Das geborene Mammut hörte auf den Namen "The Blackening" (Video-Tipp!) und glänzte mit einem überaus einladenden 10-Minuten-Opener und drei abschließenden 9-Minuten-Songs. Trotz dieser Ambitioniertheit gelang das Experiment und das Album wurde ein Riesenerfolg.

Schon besser. (Quelle)
Im letzten Jahr erschien dann mit dem ebenso erfolgreichen "Unto The Locust" der Nachfolger, welcher wieder eine kleine Stilveränderung enthält. Dieses Mal war eine weitere Hinwendung zu den klassischen Metal-Strukturen zu beobachten. Immer noch hat man es mit einem stetig rumschreienden Sänger und harten Groove-Riffs zu tun, aber bei weitem nicht mehr ganz so sehr wie auf früheren Outputs.

Machine Head haben ich und mindestens eine stille Mitleserin schon live gesehen. Der Sound war allerdings unter aller Kanone. Deswegen ruht die Hoffnung auf RIP 2012.

Freitag, 9. März 2012

Pablo Neruda - Ich bekenne, Ich habe gelebt

Quelle
Bart: "Ich weiß, es ist komisch, aber ich kann da drüber einfach nicht lachen."

Lisa: "Hm... Pablo Neruda sagt, dass Lachen die Sprache der Seele ist."

Bart: "Ich bin mit den Werken von Pablo Neruda durchaus vertraut, Schwesterherz."

(Gedächtnisprotokoll)

Und wenn sogar Bart diese kennt, wäre es sicher nicht falsch, mehr über diesen Mann zu erfahren. Es stellte sich heraus, dass dieser Chilene eigentlich nur der bekannteste Dichter des lateinamerikanischen Kontinents ist. Naja, wenn's weiter nichts ist...

Gedichte von ihm finden sich hier, dort und z.B. an jenem Ort. Diese werden aber im Buch meist nur gestriffen. Vielmehr wird von seinem wechselhaften Leben berichtet. Besonders schön fand ich die Berichte über seine Kindheit und Studentenzeit, was einerseits an seiner Sprache, andererseits an der interessanten Schilderung seines Heimatlandes liegt.

"Es regnete ganze Monate, ganze Jahre. Der Regen fiel in Fäden langer Glasnadeln, die auf den Dächern zerbrachen oder in durchsichtigen Wellen gegen die Fensterscheiben schlugen, und jedes Haus war ein Schiff, das in diesem Wintermeer mühsam in den Hafen gelangte."

Quelle
Später wird sein Lebensweg als Kosmopolit und schließlich dann Sozialist gezeichnet, was für historisch Interessierte ganz erhellend sein kann, für andere sicherlich weniger. Immer wieder bemerkt man seinen Stolz, Chilene und für seine Chilenen Mann des Volkes gewesen zu sein. Auch eine gewisse Portion Eitelkeit spielte wohl immer in seinem Leben mit. Was für einen Dichter allerdings auch nicht verwunderlich ist, denn gerade diese müssen mit Kritik und Abneigung zurechtkommen. Sehr sympathisch ist auch seine Haltung zur Dichtung an sich: Obwohl er z.B. in einem Gedicht 15.000 Verse schrieb, versuchte er nie, absichtlich die Komplexität und Nichtverständlichkeit seiner Werke zu erhöhen, um sich vom Volk oder anderen Dichtern abzusetzen. Es ist offenbar, dass seine Dichtung förmlich aus ihm fließt und kaum Nachbearbeitung erlitt. Auch dieses Buch ist mündlich diktiert, was angesichts der Sprache ein Zeugnis dieses stetigen Flusses ist.

Trotzdem setzt alsbald ein Gewöhnungs- bzw. Abnutzungseffekt bzgl. der Sprache ein. Es wird nicht langweilig, aber man staunt nicht mehr so sehr wie am Anfang. Zusammen mit dem Fakt, dass dies eben eine Autobiographie ist, komme ich deswegen zu dem Ergebnis, dieses Buch für bedingt lesenswert zu halten. Aber allein die ersten Kapitel waren zumindest für mich die 500 Seiten wert.

Dienstag, 6. März 2012

Richard David Precht - Wer bin ich und wenn ja, wie viele?

Ein Buch, was ich vor mehreren Jahren bekommen habe und erstmal weggelegt habe. Grund: Untertitel des Buches lautet "Eine philosophische Reise". Hallo?! Philosophie kann ja interessant sein, aber doch bestenfalls in homöopathischen Dosen. Irgendwann fand es doch seinen Weg in meine Hände.

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Wie erstaunt ich war, dass es denselben die nächsten Tage kaum entfleuchen konnte. Zumindest ist dies meine Erinnerung. Dummerweise hab ich ein notorisch schlechtes Gedächtnis für Inhalte von Büchern als auch Filmen (nur bei Musik bleibt einiges hängen). "Schweizer-Käse-haft" wäre wohl untertrieben für das, an was ich mich bei diesem Buch entsinnen kann (jedoch nicht nur bei dem).

Grundsätzlich war es aber so, dass es keine Abhandlung über Philosophen zu lesen gab, sondern die Gedanken des Autors über philosophische Fragen mit reellem praktischen Hintergrund ("Darf man Menschen töten?", "Was ist Freiheit?", "Kann ich wollen, was ich will?"). Dies in klaren und logischen Sätzen, nicht zu lang, aber auch nie argumentativ zu kurz gegriffen. Es war jedes Mal eine Überraschung für mich, wie solch' diffizile Fragen wie oben vom Autoren sowohl nachvollziehbar als auch lesbar beantwortet wurden. Sicher stimmt man nicht mit allem überein und definitive Antworten gibt es auch nicht immer (wie soll das auch gehen?), aber zum Grübeln regt es auf jeden Fall an.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, war das Buch wohl ein großer Erfolg. Wahrscheinlich aus o.g. Gründen. Mittlerweile ist Richard David Precht ja eher als Schönling (sic) verschrien, welcher jede Fernsehdiskussion mit annähernd philosophischem Hintergrund aus drei Meilen Entfernung gegen den Wind wittert und dort Einzug hält, um "schlaue Sachen" abzusondern. Zumindest in diesem Buch gabs aber eine ganze Menge schlauer Sachen und deswegen halte ich es für lesenswert.

Donnerstag, 1. März 2012

Queens Of The Stone Age: Rated R

Neben "Songs For The Deaf" das beste QOTSA-Album. Zumindest für jene, die gerade den wilden Mix aus Stilen, Sängern und Stimmungen bei der Band so schätz(t)en. Adjektive, die mir zu den Songs des Albums einfallen:

Quelle: http://www.albumoftheyear.org/album/covers/rated-r.jpg                                    
  • heavy
  • melancholisch
  • wild
  • chillig
  • rotzig
  • psychedelisch
  • einfach
  • komplex
  • ironisch
  • ernst
  • hypnotisch 
  • melodisch




Trotz der offensichtlichen Ausschläge in jede mögliche Richtung jeder möglichen Differenzierungsrichtung für Musik bleibt das ganze stimmig. Was auch an der professionellen, aber nicht glattgeschliffenen Produktion liegt. Drei verschiedene Sänger sorgen für Abwechslung, wobei jeder seine Songnische besetzt. Anfangen tut das Album mit einem 2-Minuten-Rocker, enden mit einem 9-Minuten-Psycho-Track, welcher sich vergleichbar Jabba the Hut schwerfällig dahinwindet und mit ausflippenden Trompeten aufhört. Und dieses Album ist eines der sehr wenigen, bei welchem ich sagen muss/darf, dass es keinen einzigen schwachen Track gibt. Nichts, wo man genervt weiterskippt. Alles auf einem Level. Dieses Level ist gaanz weit oben. Aufmerksame Leser werden sich zusammenreimen können, dass dieses Werk schon ein wenig hörenswert ist.

Anspieltipps: alle, aber um mal das Spektrum abzudecken: