Dienstag, 12. Juni 2012

Antoine De Saint-Exupéry - Der Kleine Prinz

Blond und blauäugig! (Quelle)
Es verbietet sich meiner Meinung nach, viel über "Der Kleine Prinz" zu schreiben. Denn was macht den Zauber dieser Geschichte aus? Jedenfalls nicht die mannigfaltigen Deutungsmöglichkeiten, die von "Literaturwissenschaftlern" (Literaten?) vorgeschlagen wurden. Diese sind doch eher das Produkt eingehender Beschäftigung mit der Frage "Was kann der Autor gemeint haben (, was noch nicht von anderen so erkannt wurde)?". Glaubt denn wirklich jemand, dass sich diese Leute beim Lesen spontan gedacht haben "Wow, das ist eine Allegorie auf das besetzte Frankreich im 2. Weltkrieg"? Ich will gar nicht abstreiten, dass man manche Stellen entsprechend interpretieren könnte. Aber im Vordergrund sollte doch die Geschichte stehen. Kein Autor schreibt eine Geschichte nur als metaphorisches Vehikel seiner "Zivilisations- und Religionskritik" (wie ich es auf verschiedenen Websites lesen konnte).

"Der Kleine Prinz" ist ein Märchen, punktum. Es besticht vor allem durch seine zauberhafte Einfachheit. Der Prinz ist ein neugieriges, kindartiges Wesen, welches allerlei Fragen stellt und "mit dem Herzen sieht". Im Unterschied zu anderen Erzeugnissen ähnlicher Natur wird das aber nicht pro Seite zweimal betont, sondern man merkt und fühlt es einfach beim Lesen. Auf seiner Reise durch das Weltall (er kommt von einem Planeten, welcher so klein ist, dass er pro Tag 43 Sonnenuntergänge sehen kann, indem er einfach seinen Stuhl weiterrückt) trifft er viele andere Spezies, welche allegorisch für Charaktereigenschaften stehen (der König, der Eitle, der Säufer usw. usf.). Stets besorgt um seine eine Blume (welche er hingebungsvoll pflegt) und seine drei Vulkane (welche ihm bis zur Hüfte gehen) begegnet er auf der Erde einem abgestürzten Piloten in der Wüste (AdSE selbst?), welcher die Erzählerrolle einnimmt. 

Auf einem Flug verschollen: AdSE (Quelle)
In erster Linie ist die Geschichte rührend, in zweiter Linie Transporteur verschiedener Lehren. Diese sind natürlich grundlegender Natur (sich um andere kümmern, sie nicht von oben herab behandeln, über andere richten ...), werden aber nicht mit dem Vorschlaghammer eingetrichtert.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger ist zu diesem Büchlein zu sagen. Es verdient Aufmerksamkeit aufgrund seiner Qualität, aber nicht die übertriebene, welche ihr von deutungswütigen DasLiterarischeQuartettGuckern zuteil wird. 

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