Samstag, 8. September 2012

Alben-Reviews - Mini-Edition - Folge 3


Und nun schon Folge 3 der Alben-Reviews. Heute eher auf der Retro-Schiene.


Led Zeppelin - I (Quelle)
Zuerst ein absoluter Klassiker. Led Zeppelin's Debütalbum "I" ist bald 45 Jahre alt (!), klingt aber frisch wie eh und je. Dies liegt vor allem auch an der superben Produktion. Gitarren, Bass und Drums sind kraftvoll und klar voneinander zu unterscheiden. Vor allem: Die Drums hauen rein! Nicht selbstverständlich damals. Meine Favoriten sind "Dazed & Confused" (heavy & donnernde Drums), "I Can't Quit You Babe" (astreiner Blues), "You Shook Me" (1A-Gesangsperformance) und "Communication Breakdown" (rockt wie Sau). Nichts, nie und nimmer, kommt aber an die emotionale Überzeugungskraft von "Babe I'm Gonna Leave You" heran. Dies ist der beste LZ-Song aller Zeiten. Vergeßt "Stairway To Heaven".

Neil Young - Chrome Dreams II
(Quelle)
Bleiben wir in den 70ern und halten gleichzeitig mal epochenunabhängig fest: Niemand mag "perfekte" Menschen. Das gilt auch und gerade für Neil Young, welchem die "unperfekte" Musik geradezu aus den Fingern fließt. Zusammen mit seiner hohen brüchigen Stimme und seiner Art, Gitarre zu spielen (unsauber, mit viel Feedback und ohne viel Technik, dafür mit umso mehr Brachialität im einen, Subtilität im anderen Augenblick) ist er einer der wenigen, die gut klingen, obwohl sie eigentlich scheiße klingen müssten. Eins seiner letzten Alben - "Chrome Dreams II" - fasst sein Repertoire sehr gut zusammen ("Beautiful Bluebird", "Ordinary People", "Shining Light"). Und warum klingt seine Stimme mit fast 70 noch wie damals, als er 25 war?

Pink Floyd - Wish You Were Here
(Quelle)
Zwei der schönsten Songs aller Zeiten besitzt "Wish You Were Here" von Pink Floyd. Zum einen "Shine On You Crazy Diamond", zum anderen "Wish You Were Here". Wer in den ersten 4 Minuten von SOYCD nicht in der Genialität des Gitarrensolos versinkt, muss wohl aus Stein sein. Und wer einmal den Text von "Wish You Were Here" gelesen, den astralen Gesang gehört und den gezupften akustischen Gitarrenklängen dieses Songs gelauscht hat, wird ihn nicht mehr vergessen. Dazwischen gibt es zwei Songs, welche auf ihre Weise auch überzeugen, aber aufgrund der eher gesellschaftskritischen Thematik nicht annähernd so tief ins Mark gehen wie die beiden oben genannten. Und das war's dann auch. Platten gingen ja nur knapp 40 Minuten. Mehr ist nicht. Muss aber auch nicht.

Radiohead - OK Computer (Quelle)
Knapp 20 Jahre später wurden Radiohead manchmal als "Pink Floyd der Gegenwart" bezeichnet. Typisch bescheuerter Musikkritiker-Vergleich. "OK Computer" von 1997 ist allerdings doch den wiederholten Hörvorgang wert, vor allem aufgrund seiner ersten Hälfte. Lässt man sich einmal auf die von vielen als deutlich zu weinerlich eingestufte Stimme von Thom Yorke ein, eröffnen sich so einige Songperlen. Diese sind das hochgrandiose "Subterranean Homesick Alien" und das ebenso meisterhafte "Karma Police". Auch "Paranoid Android" und "Exit Music" wissen zu gefallen. Genau wie "Lucky" und vor allem noch "The Tourist". Allerdings: Rocken können Radiohead irgendwie nicht.

Foo Fighters - The Colour And
The Shape (Quelle)
Im gleichen Jahr gab's "The Colour And The Shape" von den Foo Fighters. Mit deutlich zu vielen Songs. Aber wer "Everlong" auf dem Album hat, brauch sich darum nicht zu scheren. Die Mischung aus punkigem ("Enough Space"), balladigem ("February Stars") und rockigem ("Monkey Wrench") macht dieses Album zusammen mit seiner Unbekümmertheit (damals waren die FF noch keine Weltstars) zu einem meiner Lieblings-Alben dieser Band. Überhaupt: Man muss erstmal die Eier haben, ein Rock-Album mit einem Einschlafsong wie "Doll" einzuleiten. Außerdem hat Dave Grohl außerhalb der Metal-Shouter-Fraktion mal eine der besten Brüllstimmen aller Zeiten.

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