Samstag, 25. Februar 2012

Jorge Luis Borges

Avalanche: "Ich will euch mal einen Schriftsteller aus dem frühen bis mittleren 20. Jahrhundert vorstellen. Borges war Argentinier, hatte aber nicht unbedingt den typischen südamerikanischen Schreibstil. Er konnte sehr anschaulich, metaphernreich, voll von Bezügen zu seiner Heimat schreiben, dann aber wieder höchst exakt und theoretisch, will ich es mal nennen. Gleichzeitig war er aber auch äußerst belesen und vermischte diese Belesenheit mit einem Hang zum Mystischen."

http://www.sonbaski.com/jorgeluisborges1.jpg
Verstand: "Das klingt ja äußerst interessant. Belesen, sagst du?"
Eitelkeit: "Mystisch, sagst du?"

Avalanche: "Er hat sehr viele Kurzgeschichten geschrieben. Manche ("Die kreisförmigen Ruinen") sind sehr leicht verdaulich und haben einen mystischen Touch, fast ein wenig Poe'isch. Andere ("Die Mauer und die Bücher") sind offensichtlich allegorisch gemeint, aber doch sehr kryptisch. Er hat überhaupt sehr viele Allegorien geschrieben, meine ich."

Verstand: "Heißt das nicht, dass das Lesen recht anstrengend ist? Immerhin scheint hier ein sehr anspruchsvoller, manche Ignoranten würden sagen 'prätentiöser', Lesestoff vorzuliegen."
Eitelkeit: "Mir scheint eher das Mystische lesenswert."

Avalanche: "Das Mystische ist sicher ein Weg zum Einstieg für den Leser. Denn diese Geschichten sind recht einfach zu lesen. Was die anderen Geschichten angeht ... Man kann das natürlich nicht runterlesen wie ein Jugendbuch. Und solche Anspielungen auf Romanlänge (Hallo, Umberto!) würde ich auch nicht aushalten. Aber da sich der Inhalt auf Kurzgeschichten beschränkt, ist Borges absolut lesenswert. Zumindest sollte man es einmal ausprobieren. Natürlich sollte einem klar sein, dass man es nicht mit einem Roman zu tun hat. Es sind eher langgezogene ... Afforismen."

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