Dienstag, 29. Mai 2012

Alben-Reviews - Mini Edition - Folge 1

Nachfolgend stell ich euch in kurzen Worten ein paar ausgewählte Alben vor, die mir in letzter Zeit irgendwie besonders vorkamen.

Mark Lanegan - Blues Funeral (Quelle)
Das Beste sofort am Anfang: Mark Lanegan - "Blues Funeral". Mit seiner charismatisch tiefen kraftvollen Stimme hat der für mich schon immer Potential gehabt für tiefschürfende dunkle Loner-Songs. Aber erst mit "Blues Funeral" ist er angekommen. Dieses Album ist vor allem eins: gleichbleibend gut und abwechslungsreich. Am Anfang fallen einem natürlich die beiden besten Songs "Bleeding Muddy Waters" und "Ode To Sad Disco" auf, aber je länger man hört, desto mehr erfreut man sich auch an den anderen Songs. Diese bestechen neben dem traditionellen Bandsetup durch wohldosierten Einsatz von Elektronikelementen und durch ihren Genre-Abwechslungsreichtum. Da gibt es Blues, Disco, Pop aber straighten Rock natürlich auch. Zusammengehalten wird alles von Lanegan's Stimme. Wie aus einem Guss.

Esben And The Witch - Violet Cries (Quelle)
So'n wenig Indie-Zeuchs hört man ja auch immer mal. Zumindest wenn es so klingt wie Esben And The Witch. Auf "Violet Cries" ist die Grundstimmung eine Art Schaueratmosphäre (weiblicher Gesang mit tonnenweise Echo und langgezogenen sirenenartigen Passagen). Songs werden langsam aufgebaut, indem die gleiche Passage immer wieder wiederholt wird (mit kleinen Änderungen). Wenn das jetzt langweilig klingt: ja, das ist es manchmal auch. Aber an den Stellen, wo es funktioniert (einer musikalischen Trance ähnlich), kann man förmlich sehen, wie Hexen in einer mondlosen Nacht Stierblut trinken und Opfergaben bereiten. Am besten kann man sich davon beim "Marching Song" überzeugen, dessen Video in etwa die musikalische Herangehensweise widerspiegelt.

Ministry - Relapse (Quelle)
Richtig gefreut hab ich mich auf Ministry's neues (letztes, jaja) Album. Doppeldeutig "Relapse" betitelt. Und was soll man dazu sagen? Es geht auf die Zwölf. Ziemlich. Aber so ganz will sich die Freude dann doch nicht uneingeschränkt einstellen. Klar, der erste Track ist stattlich (typisch Ministry-cooles-uLtRa-m3g4-p1s5eD-0ff-Intro) und der zweite ("Double Tap") noch mal eine Steigerung (keine Gefangenen!). Aber bis vielleicht noch auf die für Ministry-Verhältnisse poppige Single "99 Percenters" (Mongovideo-Alarm!) haut mich das ganze nicht mehr vom Hocker wie frühere Werke. Gut bleibt "Relapse" dennoch. Ich freu mich vor allem auf das Konzert, da dann hoffentlich mehr von den alten Alben. Und wer weiß? Vielleicht beweisen ja einige der neuen Songs ungeahnte Livequalitäten *hoff*.

Killing Joke - MMXII (Quelle)
Auch so 'ne alte Band sind ja Killing Joke. Man könnte sogar sagen, sie sind genreverwandt mit Ministry. Immerhin gibt's auf "MMXII" (wie originell!) viel Industrial zu hören, aber doch bei weitem nicht mehr so viel wie früher. Für mich erfreulich schlichen sich ganz offenbar die New-Wave-Einflüsse der 80er wieder zurück in das Joke'sche Soundkorsett. New Wave heißt nämlich dann auch: vermehrt Clean-Stimme des Sängers, nicht durchgängig die (aber richtig geile) Gr0wl-Gurgel-Orgie der letzten Alben. Gewichen sind bis auf ein zwei Ausnahmen die langen Songs. Stattdessen bewegt man sich hier im Bereich der 4 Minuten. Ändert aber nix daran, dass Killing Joke ein echt starkes Album abgeliefert haben. Anspieltipps sind "In Cythera" und "Primobile".

Soulsavers - The Light The Dead See (Quelle)
Zum Abschluss noch die Soulsavers. Diesmal mit Dave Gahan am Mikro. Ansonsten kann ich mit Depeche Mode (mangels Motivation, mich mit ihnen zu beschäftigen) nicht viel anfangen. Kenne auch kaum etwas. Aber holy shit! Gahan's Stimme ist dermaßen wohlklingend, dass mir viele Songs von "The Light The Dead See" schon nach zwei Durchläufen erstaunlich gut gefallen haben. Insgesamt klingen fast alle Lieder sehr soulig, so ein wenig nach Südstaaten-Gospel meets Spaghetti-Western, haben aber ganz tief unten eine düstere Grundatmosphäre. Als gute Beispiele seien hier "In The Morning" und "Presence Of God" (jeweils nur für Leute mit GEMA-Unblocker dummerweise *hustproxtubehust*) genannt. Richtig finden tut man leider nur die nich' ganz so pralle Single "Longest Day".

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