Mittwoch, 16. Mai 2012

F. Springer - Bougainville


Einladender Einband (Quelle)

-- „Wenn ich dem täglichen Elend entfliehen will, dann sage ich leise diese Namen auf: Cape Farewell in Neuseeland, Alice Springs in Australien, Mandalay in Birma und Bougainville in der Südsee, ach Bougainville...“ Wie eine Zauberformel, wie ein Geständnis hat der UN-Botschafter Tommi Vaulant den Namen der schönsten aller Südsee-Inseln ausgesprochen: Bougainville. Und sich mit dieser rätselhaften Schwärmerei von Bo, dem Freund aus Kindertagen und niederländischen Botschaftsangestellten in Dacca, verabschiedet. Zwei Tage später schwimmt Vaulant in einer paradiesischen Bucht weit ins Meer hinaus und kehrt nicht mehr zurück. --         (aus der Amazon-Beschreibung)

Klang eigentlich ganz brauchbar. Eine Geschichte über Fernweh, über exotische Orte der Welt vermischt mit ein wenig Krimi oder was ähnlichem hatte ich erwartet. Es kam leider ein wenig anders. Oder nicht? Eigentlich geht es in "Bougainville" ja wirklich um exotische Orte. Meistens allerdings um Indonesien und Bangladesch, aus Sicht der "zivilisierten" Westeuropäer. Es werden kleine Anekdoten erzählt, welche dummerweise die Eigenheiten dieser Länder bestenfalls andeuten. Auch da hab ich mir mehr erhofft.

Die zwei Handlungsstränge (von Eisenbahnpionier Opa und Diplomat Enkel, jeweils ausgedehnt auf ihre ganze Lebensspanne) sind ganz nett, aber transportieren bei mir nicht das Gefühl, daß ihr Leben "ein Geheimnis nicht preisgegeben [hat]" oder daß sie "eine große Sehnsucht [treibe]", wie es auf dem Buchrücken zu lesen ist. Auch ist meiner Meinung nach die Lebensgeschichte der zwei Figuren jetzt nicht sooo aufregend bzw. fesselnd.

F. Springer: früher selbst Diplomat, jetz' tot. (Quelle)
Ein wenig interessanter ist da schon die dritte Person, welche als Erzähler der Anekdoten von Opa und Enkel fungiert. Zwar hat auch diese nicht sonderlich viel interessantes zu berichten, aber die Erlebnisse sind insgesamt ein wenig spannender, mehr zum Punkt. Wohingegen die Erzählweise bei den anderen beiden oft an Einzelheiten und fremden Begrifflichkeiten (ausländische Namen, Bezüge auf historische Gegebenheiten) krankt.

Zusammengefasst ist "Bougainville" wohl Geschmackssache. Und Geschmack ändert sich oftmals mit Zeit, Raum und Umständen. Die Frage ist, ob ein Buch, welches einem nur dann gefällt, wenn gerade alle Sterne in der richtigen Konstellation am Himmel stehen und der Vollmond sich zu 7/8 zeigt, gut ist. Gibt es nicht Bücher, die unbedingt gefallen, welche also immer gut sind? Ist das überhaupt wichtig? Fragen über Fragen. Fakt ist, Bougainville war für mich leider nur durchschnittlich zu lesen.

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