Dienstag, 13. März 2012

Machine Head


Jesus-Robb. (Quelle)
"Ruhig, Brauner!" ... Das sagen nicht nur die Antifas (allerdings mit den Fäusten) zu den Faschos. Nein, dieses Bedürfnis übermannt einen auch immer mal wieder, wenn man Machine Head's Sänger Robb Flynn beim Trällern zuhört. Da hat jemand ziemlich eindeutig viel Wut im Bauch und die muss nun mal raus (passenderweise auf neuen Alben).

Ganz die gehorsamen Pantera-Lehrlinge, die sie nun mal waren, machten sich auch Machine Head Mitte der Neunziger auf, ihren Idolen nachzueifern. Raus kam "Burn My Eyes", welches den Dimebag'schen Groove-Metal-Gesetzen willig gehorchte und ordentlich Staub aufwirbelte. Wie so oft teilt sich die Fanfraktion in diejenigen, welche das erste Album als nicht zu übertreffende musikalische Epiphanie (häh?) ansehen und denjenigen, die ... das nicht tun.

Sehr ästhetisches Cover! (Quelle)
Das Zweitwerk ("The More Things Change") schlug in dieselbe Kerbe und hatte einige gute Songs. Natürlich war diesem nicht der Erfolg des ersten Albums vergönnt. Auch das kaum was neues.

Was also tun? Unser cholerischer Bart-Barde mit Metal-Band im Rücken machte im Lichte der damaligen Zeit besehen das einzig denkbare. Er sprang auf den Nu-Metal-Zug auf, denn der Groove-Metal-Zug stand schon längst Rost ansetzend im Depot. Es waren ja auch oberflächlich einige Gemeinsamkeiten zu entdecken: Das dauernde Meckern, die pösen Schimpfwörter in den Texten, die eher auf Groove und Rhythmus orientierten Songs. Fehlte ja nur noch das Rappen. Das gelöste Zug-Ticket reichte allerdings nur für die Holzklasse. Und so begab es sich, dass die zwei nächsten Platten Songs ("The Burning Red", "Supercharger") wie die verlinkten enthalten. Die verbliebenen Machine-Head-Jünger waren  "not amused" und für die Nu-Metal-Fans waren die Songs zu "gewollt", als dass sie diese interessierten. Trotz Musikstil-konformem Gewucher auf Robb's Haupt.

Nu-Metal-Robb. (Quelle)
Anfang des 3. Jahrtausends stand die Band ohne Plattenvertrag da und wagten einen letzten Rettungsversuch - "Through The Ashes Of Empire". Das Rappen war verschwunden und die Songs ähnelten denen der Anfangszeit, wobei mehr Elemente des klassischen Metals integriert wurden. Die Songs wurden länger, Solos waren wieder in fast jedem Song zu finden und der Groove kehrte zurück. Da die Jungs auch Metallica-Fans der ersten Stunde waren (schlaue Kerle!), lautete - angetrieben vom Erfolg ihres Comeback-Albums - das nächste Ziel, ihr "Master Of Puppets"-Album aufzunehmen. Das geborene Mammut hörte auf den Namen "The Blackening" (Video-Tipp!) und glänzte mit einem überaus einladenden 10-Minuten-Opener und drei abschließenden 9-Minuten-Songs. Trotz dieser Ambitioniertheit gelang das Experiment und das Album wurde ein Riesenerfolg.

Schon besser. (Quelle)
Im letzten Jahr erschien dann mit dem ebenso erfolgreichen "Unto The Locust" der Nachfolger, welcher wieder eine kleine Stilveränderung enthält. Dieses Mal war eine weitere Hinwendung zu den klassischen Metal-Strukturen zu beobachten. Immer noch hat man es mit einem stetig rumschreienden Sänger und harten Groove-Riffs zu tun, aber bei weitem nicht mehr ganz so sehr wie auf früheren Outputs.

Machine Head haben ich und mindestens eine stille Mitleserin schon live gesehen. Der Sound war allerdings unter aller Kanone. Deswegen ruht die Hoffnung auf RIP 2012.

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