Freitag, 9. März 2012

Pablo Neruda - Ich bekenne, Ich habe gelebt

Quelle
Bart: "Ich weiß, es ist komisch, aber ich kann da drüber einfach nicht lachen."

Lisa: "Hm... Pablo Neruda sagt, dass Lachen die Sprache der Seele ist."

Bart: "Ich bin mit den Werken von Pablo Neruda durchaus vertraut, Schwesterherz."

(Gedächtnisprotokoll)

Und wenn sogar Bart diese kennt, wäre es sicher nicht falsch, mehr über diesen Mann zu erfahren. Es stellte sich heraus, dass dieser Chilene eigentlich nur der bekannteste Dichter des lateinamerikanischen Kontinents ist. Naja, wenn's weiter nichts ist...

Gedichte von ihm finden sich hier, dort und z.B. an jenem Ort. Diese werden aber im Buch meist nur gestriffen. Vielmehr wird von seinem wechselhaften Leben berichtet. Besonders schön fand ich die Berichte über seine Kindheit und Studentenzeit, was einerseits an seiner Sprache, andererseits an der interessanten Schilderung seines Heimatlandes liegt.

"Es regnete ganze Monate, ganze Jahre. Der Regen fiel in Fäden langer Glasnadeln, die auf den Dächern zerbrachen oder in durchsichtigen Wellen gegen die Fensterscheiben schlugen, und jedes Haus war ein Schiff, das in diesem Wintermeer mühsam in den Hafen gelangte."

Quelle
Später wird sein Lebensweg als Kosmopolit und schließlich dann Sozialist gezeichnet, was für historisch Interessierte ganz erhellend sein kann, für andere sicherlich weniger. Immer wieder bemerkt man seinen Stolz, Chilene und für seine Chilenen Mann des Volkes gewesen zu sein. Auch eine gewisse Portion Eitelkeit spielte wohl immer in seinem Leben mit. Was für einen Dichter allerdings auch nicht verwunderlich ist, denn gerade diese müssen mit Kritik und Abneigung zurechtkommen. Sehr sympathisch ist auch seine Haltung zur Dichtung an sich: Obwohl er z.B. in einem Gedicht 15.000 Verse schrieb, versuchte er nie, absichtlich die Komplexität und Nichtverständlichkeit seiner Werke zu erhöhen, um sich vom Volk oder anderen Dichtern abzusetzen. Es ist offenbar, dass seine Dichtung förmlich aus ihm fließt und kaum Nachbearbeitung erlitt. Auch dieses Buch ist mündlich diktiert, was angesichts der Sprache ein Zeugnis dieses stetigen Flusses ist.

Trotzdem setzt alsbald ein Gewöhnungs- bzw. Abnutzungseffekt bzgl. der Sprache ein. Es wird nicht langweilig, aber man staunt nicht mehr so sehr wie am Anfang. Zusammen mit dem Fakt, dass dies eben eine Autobiographie ist, komme ich deswegen zu dem Ergebnis, dieses Buch für bedingt lesenswert zu halten. Aber allein die ersten Kapitel waren zumindest für mich die 500 Seiten wert.

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